Kapelle

Die Vinxeler Kapelle "Mariae Heimsuchung"

An der Ecke Vinxeler Straße - Holtorfer Straße, im früheren Ortszentrum von Vinxel, das bereits im Jahre 1173 urkundlich erwähnt wird, steht die Kapelle "Mariae Heimsuchung". Sie ist 1348 erstmals erwähnt und wahrscheinlich als Hofkapelle des alten Hobshofes (heute Gaststätte "Zum alten Hobshof") entstanden. Es gibt aber auch Vermutungen, die besagen, dass bereits zu Zeiten des Cäsarius von Heisterbach (etwa 1200) eine Kapelle in Vinxel stand.

Kapelle

Die sicherlich wechselvolle Geschichte des Ortes Vinxel ist in ihrer Frühzeit nicht besonders detailliert dokumentiert. Ebenso ist es mit der Geschichte des "Veußeler Doms". Im Jahre 1550 wird die Kapelle als verfallen bezeichnet. Auch 1672 heißt es von ihr, sie sei zerstört. Vermutlich ist dies eine Folge des 30jährigen Krieges gewesen. Der heutige Bau wurde 1758 errichtet bzw. wieder aufgebaut. Darauf weist eine Inschrift über der Eingangstür hin.

Am Ende des 2. Weltkriegs wurde der Ort Vinxel, wie viele andere Dörfer in Deutschland auch, in erheblichem Maße zerstört. Der Krieg machte auch vor dem Kapellchen nicht Halt. Kurz nach dem Krieg wurde trotz der großen Entbehrungen, welche die Bevölkerung zu überstehen hatte, mit dem Wiederaufbau der Kapelle begonnen. 1947 bekam sie die heute noch existierenden schlichten Buntglasfenster. Am 2.7.1948, also 600 Jahre nach ihrer Entstehung, wurde die renovierte Kapelle im Rahmen einer Messe feierlich eingeweiht. Diese Messe wurde von dem damaligen Pfarrer Palm zelebriert, nach dem in einem Neubaugebiet in Stieldorf eine Straße benannt ist. Dabei wirkte unter anderem auch der Chor der Oberklasse der Stieldorfer Schule mit. Die anschließende weltliche Feier fand im Saal des ehemaligen Gasthauses "Zur Schmiede" statt.

In früherer Zeit gehörten zur Kapelle 4 Morgen (= 1 ha) Land im Bereich des heutigen Neubaugebietes "Lange Hecke". Bei diesen Grundstücken handelte es sich um Stiftungen Vinxeler Bürger zu Gunsten der Kapelle. Dieses sogenannte Gemeindegliedervermögen war in den Besitz der Stadt Königswinter übergegangen und wurde verkauft. Zum jährlichen Unterhalt stehen der Kapellengemeinde Zinserträge aus einem geringen Teil des Verkaufserlöses zur Verfügung. Bei größeren Erhaltungsmaßnahmen an der Kapelle sollte sich die Stadt als Eigentümer verpflichtet fühlen die entstehenden Kosten zu übernehmen.

Die Nutzung der Kapelle steht nach Beschluss der Gemeindeversammlung den Christen beider Konfessionen offen. Sie wird heute von der "Kapellengemeinde Vinxel" unterhalten und gepflegt.

Am 2. Juli, dem Fest "Mariae Heimsuchung", feiern die Vinxeler das Patronatsfest.
Am Vorabend von Beerdigungen findet ein Totengebet statt.
Gottesdienste sind nach Vorankündigung etwa einmal im Monat.
In der Adventszeit schmückt ein festlich beleuchteter Weihnachtsbaum den Kapellengarten.

2009 erfolgte eine umfangreiche Renovierung der Kapelle durch die Stadt Königswinter. Der Putz am Mauerwerk der Kapelle und an der Außenmauer des Grundstückes wurde ausgebessert, die Pfeiler teilweise neu aufgemauert und das Gitter saniert. An der Eingangstür wurde ein Vordach als Regenschutz angebracht. Zum Abschluss erhielt alles einen neuen Anstrich. Die Innenrenovierung erfolgte durch die Kapellengemeinde mit Hilfe von Spenden der Vinxeler Bürger.

Aber auch aus dem weltlichen Leben ist der "Veußeler Dom" nicht wegzudenken. Die Kapelle ist heute das Wahrzeichen des Ortes Vinxel. Sie ist Bestandteil des Dorfwappens, ziert die Briefköpfe der Vinxeler Vereine und ist sogar Motiv der alten Schwenkfahnen des Junggesellenvereins.

Bernd Stahlhoven

Kapelle innen Mutter Gottes mit Kind
Das innere der Marien-Kapelle.
Die Statue "Mutter Gottes mit Kind", vermutlich aus dem 16. Jahrhundert, befindet sich als Leihgabe im Siebengebirgsmuseum in Königswinter.

Über die Renovierung der Kapelle im Jahre 2009 finden Sie den Bericht vom General-Anzeiger vom 30.12.2009 unter dem nachstenden Link:
http://www.ga-bonn.de/artikel.php?id=874849

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